- Brustfell: Die Innenauskleidung der Brusthöhle
- Brustfell: Die Innenauskleidung der BrusthöhleDas Brustfell (Pleura) setzt sich aus zwei Blättern zusammen: dem inneren Blatt (Lungenfell oder Pleura visceralis), das die Lungenflügel ummantelt und mit ihnen leicht verwachsen ist, und dem äußeren Blatt (Rippenfell oder Pleura parietalis), das sich über Brustwand, Zwerchfell und das mittlere Gebiet des Brustraums (Mediastinum) zieht. Der Pleuraraum ist der Bereich des Brustraums, den das äußere Blatt der Pleura umhüllt.PleuraspaltDie beiden Pleurablätter sind nur an der Lungenwurzel (am Lungenhilus) und nach unten zu miteinander verwachsen, sodass sich zwischen ihnen ein Spalt (Pleuraspalt) befindet. Die Pleurablätter sondern eine Gleitflüssigkeit (seröse Flüssigkeit = Blutplasma, das nur wenig Eiweißmoleküle enthält) in den Pleuraspalt ab, sodass die Lungenflügel bei der Atmung gegenüber ihrer Umgebung verschiebbar sind. Im Pleuraspalt herrscht ein Unterdruck von 3 bis 6 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Dieser Unterdruck hat zwei Funktionen: Einerseits haften die Lungenflügel durch den Unterdruck an der Innenwand des Brustkorbs und am Zwerchfell, sodass sich Bewegungen von Brustkorb und Zwerchfell beim Einatmen direkt auf die Lunge übertragen und diese sich dadurch ausdehnt. Andererseits bewirkt der Unterdruck den Austritt von Plasmaflüssigkeit in den Pleuraspalt und stellt damit die Gleitfähigkeit sicher.Damit sich die Lunge beim Einatmen vergrößern kann, füllt sie in Ausatmungsstellung nicht den gesamten Pleuraraum aus. Dort, wo Zwerchfell und Brustwand aufeinander treffen, legen sich die Teile des äußeren Blatts der Pleura daher beim Ausatmen aneinander. Dieser Winkel, in dem die beiden Anteile aufeinander liegen, wird als Komplementär- oder Reserveraum bezeichnet. Beim Einatmen bewegt sich das Zwerchfell nach unten und der Reserveraum verschwindet.Bei einem Pneumothorax gerät Luft in den Pleuraspalt, sodass der dort herrschende Unterdruck aufgehoben wird. Ursache kann z. B. eine äußere Verletzung sein, die bis zum Pleuraspalt reicht. In den meisten Fällen ist jedoch ein geplatztes Lungenbläschen schuld daran, dass Luft in den Pleuraspalt gelangt. Durch die Aufhebung des Unterdrucks zieht sich der betroffene Lungenflügel aufgrund seiner Elastizität zusammen und kann durch die Atemmuskulatur nicht mehr zur Ausdehnung gebracht werden. Dadurch kann der Lungenflügel natürlich auch nicht mehr seine Funktion beim Gasaustausch erfüllen. Es gibt verschiedene Formen des Pneumothorax: Beim offenen Pneumothorax besteht eine Verletzung der Brustwand, die bis in den Pleuraspalt reicht, beim geschlossenen Pneumothorax ist die Brustwand unverletzt, aber die Lungenoberfläche hat ein Loch (z. B. infolge eines Rippenbruchs). Ein Pneumothorax äußert sich u. a. durch Atemnot. Die gefährlichste Form ist der Spannungspneumothorax, bei dem ein Ventilmechanismus zu einem Überdruck im Pleuraraum führt. Hier kann Luft in den Pleuraspalt eintreten, ihn aber nicht wieder verlassen. Der Pleuraraum auf der betroffenen Seite bläht sich immer mehr auf und verdrängt den gesunden Lungenflügel und das Herz. Als Folge kann es zu Herz- oder Atmungsversagen kommen. Beim Pneumothorax wird die Luft mithilfe einer Vakuumpumpe aus dem Pleuraspalt entfernt (Pleuradrainage), unter Umständen muss das Loch operativ verschlossen werden. Beim Spannungspneumothorax besteht häufig die erste Maßnahme zunächst darin, ihn in einen offenen Pneumothorax umzuwandeln. Dies kann unter Umständen lebensrettend sein.Entzündung und Erguss des BrustfellsEine Entzündung des Brustfells (Pleuritis) wird als Rippenfellentzündung bezeichnet. Sie ist oft Folge einer Lungenentzündung. Die entzündeten Pleurablätter reiben sich aneinander, sodass es zu teilweise heftigen Schmerzen kommt. Wenn sich der Pleuraspalt mit Flüssigkeit aus dem Interstitium, den Lymphen oder dem Blut füllt, spricht man vom Pleuraerguss. Ursache kann z. B. eine Herzinsuffizienz, aber auch eine Entzündung oder ein Tumor sein. Unter Umständen können sich mehrere Liter Flüssigkeit im Pleuraspalt ansammeln. Die Folge: Die Lunge kann sich nicht mehr ausreichend ausdehnen und ihre Aufgaben nicht mehr wahrnehmen. Es kommt zu Atemnot und Brustschmerzen. Durch eine Pleurapunktion und Untersuchung des Pleurainhalts lässt sich die Ursache für den Pleuraerguss ermitteln. Danach richtet sich die Behandlung. Ist eine Entzündung die Ursache für den Erguss, wird medikamentös behandelt. Die Pleurapunktion dient zudem der Entlastung und Wiederausdehnung der Lunge.Siehe dazu auch: Bronchialasthma und Lungenemphysem
Universal-Lexikon. 2012.